Dieser Beitrag basiert großteils auf den Recherchen von Oswald Mederle, welche im Detail unter
Die Sperre Klausen-Villnöß 1914-1915 und Pioniere in Teis zu finden sind.

Am Genehmigungsverfahren für die Verlegung des linken Verteidigungsflügels der Sperre Klausen auf die Linie Nafen – Teis und der anschließenden Ausführung der Bauarbeiten lässt sich ablesen, wie sich die militärische Verantwortungspyramide zusammensetzte. Die Zuständigkeiten waren klar definiert: Genehmigungsverfahren hatten den hierarchischen Weg von unten nach oben zu durchlaufen, Aufsichtsfunktion und Befehlsgewalt funktionierten in umgekehrter Richtung.

Dass Genehmigungsverfahren langwierige Amtswege zu beschreiten hatte, lässt sich hier am Deckblatt des Antrages zur Änderung der Sperre Klausen ablesen…

AT-OeStA / KA. MB. Genie Tiroler-Sperren, 14. Korps, K.5

In den Dokumenten werden in Bezug auf die Teiser Stellungen folgende Institutionen und Verantwortungsträger genannt:

  • das k.u.k. Kriegsministerium in Wien
    mit Generalstabschef Konrad von Hötzendorf und dem General der Kavallerie Franz Rohr, Kommandant der gleichnamigen Heeresgruppe und zwischen August 1914 und Juni 1915 Koordinator der Süd-West-Verteidigung (Italien)
  • das Militärkommando Innsbruck
    mit Landesverteidigungskommandant Feldmarschallleutnant Ludwig Können-Horak, die k.u.k. Befestigungsbaudirektion in Innsbruck mit Generalmajor Ernst Friedl
  • das k.u.k. Gruppen-Kommando Bozen,
    welches den Rekognoszierungsbericht der Sperre Klausen mit Schwerpunkt Villnößtal in Auftrag gibt, Gutachten abgibt und Details zur Ausführung bestimmt
  • die Genie-Direktion Brixen 
    Planung und Ausführung des Projektes Oberstleutnant Moritz Erwin Freiherr von Lempruch erkundet mit Oberleutnant Franz Buchecker die Verteidigungslinie Nafen-Teis und schreibt den umfassenden Rekognoszierungsbericht, datiert mit 22. Oktober 1914. (Lempruch wird von 1916 bis zum Kriegsende im November 1918 die Ortlerfront befehligen, den am höchsten gelegenen Frontabschnitt des Ersten Weltkrieges!).
    Die Oberleitung über den Stellungsbau in Teis hat zuerst Oberstleutnant Lempruch inne, ab 26. November 1914 Sappeur-Hauptmann des Geniestabes Hugo Brandmayer.
    Fortifikation-Res. Werkführerassistent Josef Schmidt hat für die Detailausführung nach Angaben des Oberbauleiters zu sorgen.
  • die k.u.k. Militär-Bauleitung Theis
    Die Bauleitung lag vom 26. November 1914 bis 30. Jänner 1915 in den Händen von Feuerwerker Festungsassistent Schmidt, ab 30. Jänner 1915 übernahm  Oberleutnant von Ettmayer.

Interessant sind auch die auf den Dokumenten verwendeten Lokalstempeljener der Geniedirektion Brixen und der weitaus seltenere der k.u.k. Militär-Bauleitung Teis

Im März 1915 listet Hptm Brandmayer die Verantwortlichkeiten nochmals genau auf:
KA M.Beh Genie, Tiroler Sperren, K3
Das folgende Bild zeigt vier vor einem soeben errichteten Drahthindernis sitzende Offiziere, von denen die zwei auf der rechten Seite Landesschützen sind. Beim zweiten Offizier von links könnte es sich um den Bauleiter Oblt. von Ettmayer handeln. Bemerkenswert ist die Bauart des Hindernisses, das aus normalem Draht und Stacheldraht errichtet wurde.
Österreichische Offiziere überwachen den Stellungsbau in Teis, 1915, im Hintergrund ein Stacheldrahtverhau