Die Schützengräben in Teis waren als Stellung der 2. Verteidigungslinie vorbereitet.
Solch rückwärtige Sperren wurden mehrfach angelegt (z.B. bei Gossensaß, am Jaufenpass, am Grödnerjoch, am Sellapass, am Karer Pass etc.). Allerdings erkannte man ziemlich schnell nach dem Beginn der Kampfhandlungen mit Italien, dass die Arbeitskraft und das Material an exponierteren Stellen dringender gebraucht wurden als an diesen im Hinterland liegenden Sperrstellen. Darum wurden die Arbeiten auf den meisten dieser Baustellen im Sommer 1915 eingestellt. Zudem hatte sich die Front weiter südlich stabilisiert.
Wie aus den Dokumenten des k.u.k. Landesverteidigungskommandos Tirol vom Juni 1915 hervorgeht, wäre die Sperre Teis-Verdings im Ernstfall mit 20 Kompanien à 250 Mann (rund 5.000 Soldaten), 12 Geschützen und 10 Maschinengewehren besetzt worden:
Die Feldbefestigungsanlagen in Teis waren nie kriegsmäßig besetzt, da die Tiroler Front bis Kriegsende gehalten werden konnte. Ihren Zweck als Schulungsstellungen aber konnten sie erfüllen, wie folgender Tagebucheintrag bezeugt:
Tagebucheintrag von Ludwig Pullirsch am 2. März 1916
Am 2. März 1916 gab es ein tragisches Ereignis. Um fünf Uhr war Tagwache. Eine Bataillonsübung im Gebiet von Teis, wo es fix ausgebaute Stützpunkte gab, stand auf dem Programm. Unsere Kompanie, die 54. Marschkompanie, sollte diese besetzen. Um sechs Uhr marschierten wir bei Regen ab, aber bald begann es sehr stark zu schneien. Nach dreistündigem Marsch erreichten wir in 900 m Höhe die Gegend, in welcher der gesuchte Stützpunkt liegen sollte.
Nach einigem Suchen fanden wir in Weingärten die versteckte Zugangstüre. Diese Stellung war sehr gut ausgebaut, teilweise in den massiven Felsen gehauen, teilweise betoniert. Durch die Schießscharten bot sich ein schöner Ausblick in eine tiefe Schlucht, durch die sich eine kleine Straße heraufwand. Ganz tief im Felsen fanden wir eine Kaverne, ein absolut bombensicheres Versteck, in dem zwei Züge Platz finden konnten. Dieser Stützpunkt wurde schon lange vor dem Krieg gegen die Italiener errichtet….

Bewachung
Wir können davon ausgehen, dass zumindest die Hauptstützpunkte der Teiser Stellungen während der Kriegsjahre kontinuierlich bewacht wurden. Man wollte dem Gegner keine Möglichkeit geben, die Anlagen und damit geheime militärische Strategien auszukundschaften.
Einschränkung für die Bevölkerung
„Starker Drahtverhau teilte Teis in ein östliches und westliches Feld.“
Pfarrer Mair stützt sich auf Erzählungen von Zeitzeugen. Noch bis in die 1980er-Jahre stieß man in den Leiten und Feldern östlich von Teis bei Feld- und Bauarbeiten auf Relikte der Stacheldraht-Verhaue.
Auch das Viehhüten war eingeschränkt, was den vielen Kleinbauern und Kleinhäuslern im Dorf erhebliche Nachteile brachte: Die viel genutzten Viehweiden oberhalb des Dorfes, welche der Allgemeinheit gehörten, waren für den Stellungsbau besetzt worden und dürften in den Kriegsjahren nicht zur Verfügung gestanden haben.
Im Gemeindearchiv von Teis findet man im Haushaltsvoranschlag für das Jahr 1915 folgenden Eintrag:
„Für Militärzwecke“ werden 100 Kronen beantragt, „da heuer mehr Militär hier“.
Das legt die Vermutung nahe, dass die Unterbringung oder Verpflegung der Offiziere und der Arbeitsmannschaft vor Ort aus Mitteln der Gemeinde zu finanzieren war (Kriegsleistungsgesetz). Zum Vergleich: Im Jahr 1914 wurden unter demselben Posten im Haushalt der Gemeinde nur 20 Kronen beantragt, in den Jahren 1901–1913 ein einziges Mal 3 Kronen!