Mündliche Überlieferungen zum Bau der Schützengräben
Einige Teiser erinnern sich an die Erzählungen ihrer Eltern:
Paula Messner (1933–2016) weiß aus Erzählungen ihrer Mutter Katharina Roalter (1908–1998), Koflertochter: Zu Beginn der Bauarbeiten wurde oberhalb vom Kofler eine einfache Feldküche für die Männer, die an den Schützengräben arbeiteten, eingerichtet. Die Teiser Kinder bekamen dort fremde Sprachen zu hören und unbekannte Speisen zu kosten: Plent mit Zucker, gebratene Kartoffeln … Den Kindern war der Kontakt zu den fremden Arbeitern zwar verboten, sie fühlten sich durch deren Freundlichkeit und Freigiebigkeit aber zu ihnen hingezogen. Die „Russen“ sangen schöne Lieder. Geschlafen haben sie im Schießstandhäuschen. Später wurde am heutigen Wetterkreuz eine Stützpunkt-Küche gebaut.
Katharina Roalters Sohn Siegfried (geb. 1947) erinnert sich daran, wie die Mutter von den „russischen“ Bauarbeitern auf der Haube erzählte, auf die die Kinder trafen, wenn sie dort das Vieh hüteten. Manchmal liefen diese ihnen nach, und die Kinder flüchteten talwärts. Erst bei der „Raste“ fühlten sie sich sicher.
Baracken für „russische“ Bauarbeiter standen laut Alois Wieland, Pliederer, (1903–1968) auch im Graben hinter dem Nafner Wetterkreuz, dort wo heute der Wanderweg Nr. 11 verläuft. Hier waren wohl die Arbeiter des unteren Bauabschnittes untergebracht.
Anm: Dass die Arbeiter Russen waren, kann nach heutigen Erkenntnissen ausgeschlossen werden. Anscheinend wurde alles, was fremdsprachig klang, von den Einheimischen einfach als „russisch“ bezeichnet. Die betreffenden Arbeiter waren höchstwahrscheinlich Ruthenen, die Ostslawen der Habsburgermonarchie, aus Galizien und der Ukraine, dem Grenzbereich zu Russland.