Pioniere in Teis
Pioniere oder Sappeure?
Pioniere
Pioniere sind eine Truppengattung eines Heeres. Auftrag der Pioniertruppe ist es, die Förderung der Bewegung der eigenen Truppe, die Hemmung der Bewegungen des Gegners und die Erhöhung der Überlebensfähigkeit der eigenen Truppe. Dazu ist die Pioniertruppe mit bautechnischen und infrastrukturellen Hilfsmitteln ausgerüstet und für deren Bedienung und Einsatz entsprechend ausgebildet.
In manchen Heeren (wie in der Schweizer Armee) wird die Pioniertruppe nach dem dafür früher verwandten Wort als Genietruppen (von lateinischen Genius) oder auch als Ingenieurkorps bezeichnet. Die historischen Sappeure, aus dem französischen für ‚Steinhauer‘, sind Belagerungspioniere, und dienten dem Stellungsbau, die Mineure dem Anlegen von Minen und Minenstollen im Festungskampf. Im deutschen Heer bildet die Pioniertruppe eine eigene Truppengattung.
Sappeure
Geschichte
K.u.k. Sappeure (Fahrsoldaten) Ersatzkader Prag, Böhmen (1910)
Bis zum 1. Oktober 1912 existierte diese Truppe noch nicht, die ihr künftig zufallenden Aufgaben waren bis dahin von den Pionieren wahrgenommen worden. Die Pioniere waren bisher mit allen im Feld- und Festungskrieg, sowohl auf dem Wasser als auch auf dem Land durchzuführenden Arbeiten betraut gewesen. Für den speziellen Festungskrieg hatte man die jeweiligen 5. Kompanien der Pionierbataillone nach diesen Bedürfnissen ausgerüstet und ausgebildet; diese Kompanien mussten jedoch auch noch am allgemeinen Pionierdienst teilnehmen, wenn auch nur in eingeschränktem Ausmaß.
Auf Grund der Erfahrungen der letzten außereuropäischen Kriege, sowie des rasanten Fortschritts der Militärtechnik, insbesondere der Artillerie, fasste man im k.u.k. Kriegsministerium den Entschluss zur Reform der Pioniertruppe. Man wandelte daher die bisherigen 15 Pionierbataillone in 14 Sappeur- und acht Pionierbataillone um, wobei für den Brückenbau und Flussminenkampf ein zusätzlicher Kaderverband errichtet wurde. Bedingt durch diese Teilung hatte die Sappeurtruppe künftig den Landdienst zu übernehmen. Dieser betraf die technischen Arbeiten des Festungskrieges, der Feldbefestigungen, Sprengwesen, Bau von Notbrücken aller Art, Eisenbahninstandsetzung, Straßen und Telegraphenbau. Im Laufe des Krieges kamen noch die Gesteinsbohrtrupps hinzu, die durch das Minieren im Kleinen Lagazuoi, dem Col di Lana und dem Monte Pasubio auf das Kriegsgeschehen erheblichen Einfluss genommen haben.
Die Verdienste dieses Truppenteils bzw. seiner Vorgängerformationen zeigt sich darin, dass in den Jahren bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges an Offiziere dieser Waffe allein elf Kommandeurskreuze und 43 Ritterkreuze des Militär-Maria-Theresienordens verliehen wurden.
Bereits im ersten Jahr ihres Bestehens wurden die Sappeure bei Hochwasserkatastrophen herangezogen. 1913 leisteten Detachements der Bataillone Nr. 1, 7, 10, 11, 12 und 13 der Bevölkerung in Ungarn, Kroatien, Galizien und Bosnien wertvolle Dienste.
Aufgaben
Dass die Sappeurtruppe, wenn auch zunächst nur als Hilfstruppe bezeichnet, tatsächlich eine moderne Kampftruppe der ersten Linie war, zeigt sich bei einem Vergleich mit ihrer Vorgängerin, der Genietruppe früherer Jahre. Diese Genietruppe war nur ein Verfügungsverband, der den Erfordernissen entsprechend von den verschiedenen Armeegruppen angefordert und eingesetzt wurde. Die Sappeurbataillone hingegen waren bereits als Stammtruppenteil jeweils einem Korps zugewiesen und hatten in vorderster Linie offensiv an den Kampfhandlungen teilzunehmen. Aufgabe hierbei war es, der Truppe durch den Bau von Notbrücken und Stegen sowie durch Wegräumen von Hindernissen den Weg zu bahnen, als auch, falls erforderlich, Feldbefestigungen anzulegen. Wenn auch der sog. Wasserdienst (Schwimmbrücken) nicht die Aufgabe der Sappeurtruppe war, musste sie auch hier wenigstens ansatzweise tätig werden können. Die Bedienung des Kriegsbrückenmaterials und der schwimmenden Übersetzmittel war zwar der Pioniertruppe vorbehalten, jedoch der Bau von Notbrücken und der sog. Eisenbahnprovisorien (Eisenbahnbehelfsbrückenbau durch Instandsetzung von gesprengten Eisenbahnbrücken) fiel in den Aufgabenbereich der Sappeure, da die Eisenbahner (k.u.k. Eisenbahnregiment) wegen fehlender Personal-Ressourcen zu letzterem oftmals nicht in der Lage gewesen wären.
Die Offiziere mussten nicht nur auf allen Gebieten der Ingenieurswissenschaften (zum Erreichen der Stabsoffiziersgruppe hatten sie ein Ingenieurstudium vorzuweisen) und deren praktischen Anwendungen auf die Kriegstechnik bewandert sein, auch Improvisationstalent und rasche Auffassungsgabe waren für einen Sappeuroffizier unerlässlich.
Sappeur-Inspektionskommandos
- Budapest: Sappeurinspizierender: Oberst Vinzenz Ströher (Sappeur-Bataillone 5/7/12/13)
- Graz: Sappeurinspizierender: Oberstleutnant Andreas Hackenberger (Sappeur-Bataillone 2/3/4/5)
- Innsbruck: Sappeurinspizierender: Oberst Balthasar Stephan (Sappeur-Bataillone 8/9/14)
- Przemyśl: Sappeurinspizierender: Oberstleutnant Josef Nechleba (Sappeur-Bataillone 1/10/11)
Technische Daten der in Tirol operierenden Sappeureinheiten
Sappeurbataillon Nr. 8
Errichtet: 1912 – unterstellt dem XIV. Korps – 96. Infanterie-Brigade
Nationalitäten: 73% Tschechen – 26% Deutsche – 1% Andere
Garnison: Rovereto
(Ergänzungsbezirk VIII. AK; Ersatzkompaniekader in Prag-Karolinenthal, Palackystraße 20/10 Kaiser Ferdinand-Kaserne)
Kommandeur: Oberstleutnant Franz Schmidt
Bataillonssprachen: Tschechisch, Deutsch
Sappeurinspektion: Innsbruck
Sappeurbataillon Nr. 10
Errichtet: 1912 – X. Korps – 47. Infanterie-Brigade
Nationalitäten: 50% Polen – 30% Ruthenen – 20% Andere
Garnison: Przemyśl
Kommandant: Major Joseph Hněvkovský
Bataillonssprache: Polnisch, Ruthenisch
Sappeurinspektion: Przemyśl
Sappeurbataillon Nr. 12
Errichtet: 1912 – XII. Korps – 69. Infanterie-Brigade
Nationalitäten: 50% Magyaren – 36% Rumänen – 14 % Andere
Garnison: Gyulafehérvár
Kommandant: Major Zdenko Dvořák
Bataillonssprachen: Ungarisch, Rumänisch
Sappeurbataillon Nr. 14
Errichtet: 1912 – XIV. Korps – 121. Infanterie-Brigade
Nationalitäten: 98% Deutsche – 2% Andere
Garnison: Festung Trient
(Ersatzkompaniekader in Linz, Ludlgasse 9)
Kommandant: Major Ferdinand Korb
Bataillonssprache: Deutsch
Sappeurinspektion: Innsbruck
Sappeurbataillon Nr. 9
Errichtet: 1912 – XIV. Korps – 96. Infanterie-Brigade
Nationalitäten: 66% Tschechen – 31% Deutsche – 3% Andere
Garnison: Riva del Garda
(Ersatzkompaniekader in Theresienstadt)
Kommandant: Major Joseph Lichtblau
Bataillonssprachen: Tschechisch, Deutsch
Sappeurinspektion: Innsbruck
Sappeurbataillon Nr. 11
Errichtet: 1912 – XI. Korps – 21. Infanterie-Brigade
Nationalitäten: 32% Polen – 48% Ruthenen – 20% Andere
Garnison: Lemberg (Kleparowska)
Kommandant: Oberstleutnant Hugo Haluska
Bataillonssprachen: Polnisch, Ruthenisch
Sappeurinspektion: Przemyśl
Sappeurbataillon Nr. 13
Errichtet: 1912 – XIII. Korps – 13. Infanterie-Brigade
Nationalitäten: 86% Serben/Kroaten – 14% Andere
Garnison: Esseg
Kommandant: Major Otto Jenker
Bataillonssprache: Serbokroatisch
k. k. Landsturm-Sappeur-Abteilung Nr. 14
Errichtet: 1915 – k.u.k. Gruppenkommando Bozen
(bzw. I.T.D. Bozen später 57 ID)
Garnison: Bozen
Ausbildungsstätte Teis im Eisacktal
Ein Pionierkurs in Teis
Bereits vor den 1. Weltkrieg stelle man Überlegungen zur Aufstellung von Infanterie-Pioniere-Zügen bei den Feldeinheiten der Fußtruppe, auf Bataillons- und Kompanieebene an. Diese wurden dann auch durch die veränderte Kampfweise im Kriege dringend benötigt. Allerdings erging der einschlägige Befehl an das k.u.k. Gruppenkommando in Bozen erst am 3. Dezember 1914, als das k.u.k. Militärkommando Innsbruck durch eine Meldung des Sperrkommandos Franzensfeste zur Kenntnis kam, dass mit Erlass des Kriegsministeriums Abt. 5. Nr. 6367 vom 27. August 1914 die Aufstellung einer Divisions-Schanzzeug-Kolonne angeordnet worden war.
Das Material, das Werkzeug und die Sprengmunition dazu waren bereits in Franzensfeste eingetroffen.
Nun verfügte das Militärkommando folgendermaßen:
- Die Divisions-Schanzkolonne hatte in Bozen aufgestellt zu werden. Mit der Aufstellung war der Kommandant der Landsturm-Sappeure-Abteilung 1/14 zu betrauen.
- Das dazu zu verwendende Material an Werkzeug und Sprengmittel sei aus der Beilage zum Erlass des Kriegsministeriums Abt. 5. Nr. 6367 vom 27. August 1914 zu entnehmen.
- Die Verladung musste sinngemäß laut Dienstbuch umgesetzten werden. Da keine ärarischen Requisiten- und Sprengmittelwagen verfügbar waren, mussten diese durch Ankauf von landesüblichen Wagen in Bozen ersetzt werden. Diesbezüglich wurde das Pferdesammelkommando Bozen am 23. November 1914 angewiesen, 12 landesübliche, zweispännige starke Leiterwagen anzukaufen und 24 beschirrte Zugpferde dafür zu reservieren. In Abweichung des Dienstbuches, konnten auch 2 zweispännige Leiterwagen zum Transport der Requisiten- und Sprengmittel genügen, allerdings war dies gelegentlich bei Fahrübungen auszuprobieren.
- Nach der Zusammenstellung der Wagenkolonne hatte diese nach Franzensfeste zu marschieren, das gesamte Material zu verladen und dann wieder nach Bozen zurückzukehren. Der Kommandant von Franzensfeste war über das Eintreffen der Wagen im Voraus zu informieren.
- In Bozen waren die beladenen Wagen in einer Remise bereitzuhalten und die Sprengmittel in ein Sprengstoffdepot zu deponieren.
Unterschrift: Können-Horak, Feldmarschallleutnant
Bozen am 6 Dezember 1914
Ers.-Baon L. Sch. R. II Bozen
Landw. Sap. Zug 1/14
- Auf Grund des K. M. Fel. Abt. 5 Nr. 6367 vom 27.8.1914 intimiert mit der Verordnung de M. K. Präs Nr. 6406 vom 3. Dezember 1914 wurde die Aufstellung eines Divis.- Pions- Schanzzeugkolonne in Bozen angeordnet. Das Ersatz-Baon hat hiezu aus der mindertauglichen Mannschaft 12 Fachsoldaten oder hiezu sich eignende deutschsprechende Leute zu wählen und anher namhaft zu machen.
- Auf eine Abschrift von 1 zur Kenntnis.
Das k.u.k. Militärkommando Innsbruck übermittelte am 11. Jänner 1915 unter Präs. Nr. 302 dem k.u.k. Gruppenkommando Bozen die Anleitungen zur Technischen Ausbildung.
In Durchführung der Verordnung über die technische Ausbildung Präs. 6541, 6920 und 7318 von 1914 wird verfügt:
- Über den Grad der Ausbildung, den die Mannschaft in den Instruktionskursen für Infanteriepioniere erreicht hat, dann über die Anzahl der pro Bataillon ausgebildeten Offiziere und Mannschaften, Übungsverhältnisse, Instruktoren ect. ist dem Militärkommando bis 20. Jänner 1915 kurz zu berichten.
Dabei sind auch eventuelle, auf die lokalen Verhältnisse basierte, konkrete Anträge zu stellen. - Einer Verlängerung der Instruktionskurse über die Zeit von 4 Wochen, um die technische Ausbildung intensiver zu gestalten, steht naturgemäß nichts im Wege.
Zur Praktischen Schulung des Kurses in den Feldbefestigungsarbeiten, insbesondere Schneedeckung, Dachdeckungen im steinigen und gefrorenen Boden, heizbare Unterkünfte, können die Teilnehmer auch zur Ausrüstung der festen Plätze und Sperren (also in der näheren Umgebung von Festungen, A.d.V.) herangezogen werden.
Den Unterabschitts- und Gruppenkommanden überließ man dafür die dazu nötigen Befehlsvergaben im eigenen Wirkungskreis. Sie waren auch für die Verwendbarkeit der Infanterie-Pioniere und der gründlichen Schulungen der Einheiten im technischen Arbeiten verantwortlich. - Auch für die zu den Ersatzbataillonen einrückenden Rekruten sind nach der ersten militärischen Ausbildung Instruktionskurse aufzustellen, so dass jederzeit genügend voll ausgebildete Infanterie-pioniere vorhanden sind.
Das Gruppenkommando Bozen bestätigte am 12. Jänner 1915 den Befehlserhalt und setzte darüber Oberleutnant Estmayer in Kenntnis.
Die am Ende des Dokuments von Oberleutnant Estmayer händisch hinzugefügte Bestätigung.
Oberleutnant Estmayer verfasste einen mit 15. Jänner 1915 datierten Bericht, in dem er die am 1. Pionierkurs in Teis teilnehmenden Einheiten angibt. (Hier muss ein Datumsfehler vorliegen, denn man kann nicht am 15. Jänner über den Ausbildungsstand vom 20. Jänner berichten, N.d.V).
Weiters wird angeführt und somit klar-verständlich, dass die Truppe über das Sprengwesen, dem Notbrückenbau und dem Errichten von Feldbefestigungen ausgebildet wurde. Im enthaltenen Antrag und der Schlussbemerkung legte er den nächsten Schritt zwecks Mindestziel bei Kursabschluss vor.
k. k. Landsturm-Sappeur-Abteilung Nr. 14
zu Res. Nr. 12
Bericht
Auf Mil. Kds. Vdg. Präs. Nr. 302 am 11. 1.1915 über dem am 20 des Monats erreichten
Ausbildungsgrad der Inf. Pion. Res.-Abteilungen der Gruppe Bozen.

Antrag:
Um die Ausbildung zu vervollständigen und die Kenntnisse zu vertiefen wäre ein Belassen der ganzen Abteilung auf zu 14 oder mehr Tage zu den Arbeiten in Theis sehr vorteilhaft. Wenn dies nicht tunlich, so wäre noch in Theis zu belassen: Lt. Handl mit 27 Mann Kaiserjäger zur Vervollständigung der Ausbildung und Kadettenaspirant Locz mit seiner Abteilung vom Subrayon I zur Vervollständigung der Ausbildung in Feldbefestigung im Gebirgsterrain.
Theis, am 15. Jänner 1915
PS. Der in der Tabelle angeführte Ausbildungsgrad ist natürlich nur nach dem für den Inf. Pion. (Offizier)
für notwendig erachteten Kenntnissen bemessen. (d.h. z. B. „sehr gut“ ist eigentlich nur „gut“ ntz.)
Unterschrift: Ettmayer, Oberleutnant
Nun ergreift das k.u.k. Gruppenkommando Bozen die Initiative und richtet ein Schreiben über die technische Ausbildung an die eingebundenen Kommandostellen.
Bozen, Am 18. Jänner 1915
- Mil. Kmdo. Innsbruck
- Subrayon I Prad
- Vereinigte Infanterie-Pionier-Abteilung Theis
- Ersatzbaon Bozen
- Ersatzbaon Brixen
Über den Grund der Ausbildung der im Instruktionskurs für Infanterie-Pioniere erreicht wurde, dann über die Anzahl der jeweiligen Baons ausgebildeten Offiziere und Mannschaft gibt die beiliegende Tabelle Aufschluss.
Mit Rücksicht auf die in Theis herrschenden günstigen Ausbildungsverhältnisse einerseits, die noch notwendige Vertiefung der Ausbildung andererseits wird der Antrag gestellt, die ganze Abteilung auch noch weitere 14 Tage in Theis vereinigt zu lassen.
Am 23. Jänner 1915 beantwortete Feldmarschallleutnant Können-Horak vom k.u.k. Militärkommando Innsbruck den Bericht „zur Ausbildung und Instruktionskurs“ vom k.u.k. Gruppen-Kommando Bozen mit folgenden Zeilen:
Das Militärkommando hat aus den Berichten ad Präs. 302/15 mit Befriedigung ersehen, dass der technischen Ausbildung allseits das größte Augenmerk zugewendet wurde und auch die erzielten Ausbildungsresultate vollauf entsprechen.
Zur Festigung und Erweiterung der technischen Kenntnisse sind die Pionierabteilungen jedoch noch, wenn tunlich, zu den Ausrüstungsarbeiten (Bauarbeiten, N.d.V.) heran zu ziehen oder an einigen Tagen der Woche zu vereinen und weiter technisch zu schulen.
Den in den Instruktionskursen ausgebildeten Offizieren obliegt nunmehr die technische Ausbildung der gesamten Mannschaft in den einfachsten technischen Verrichtungen und in der geschickten Handhabung der langstieligen Werkzeuge.
In Zukunft ist es anstrebenswert, dass pro Kompanie 8 ausgebildete Pioniere vorhanden sind. Bezüglich Neuaufstellung der Instruktionskurse für die eingerückten Rekruten wurde bereits mit Präs. 302 von 1915 das Entsprechende veranlasst.
Die Aktivierung der Kurse ist dem Militärkommando kurz zu melden.
Diese Anweisung wurde neben den k.u.k. Gruppen-Kommando Bozen auch den Ersatzbataillonen in Bozen und Brixen, dem Rayon I und der Landsturm-Sappeur-Abteilung zugesandt.
Am 29. Jänner 1915 bestätigte das k.u.k. Pionierzeugsdepot in Klosterneuburg die per Eilgut dem k.u.k. Gruppenkommando Bozen zugesandten Kisten mit Drahtscheren, bat den Erhalt zu bestätigen und die Übersendung des dafür geschuldeten Betrage von 1.386 Kronen. Zudem wiederholte man dabei, dass Sprengmunition ausschließlich und nur mit Bewilligung des k.u.k Kriegsministeriums aus dem Artilleriezeugsdepot in Wöllersdorf gefasst werden könne.
Bozen bestätigt den Dokumentseingang am 1. Februar 1915 und gibt seinerseits die Anweisungen an die bestimmten Truppenteile.
Bozen, 1. Februar 1915
k. u. k. Geniekommando Bozen Nr. 452
Pionierabteilung
Landsturm Pionier-Abteilung I/14 Bozen
Ers. Baon Landesschützen Regiment II Bozen
Ers. Baon 2. Regiment TKJ Brixen
Sub. Rayon I Prad
Genie-Direktion BrixenIn Verfolg der Volg. des Militärkommandos Präs. Nr. 6920 von 1914 wird nun der 1. Instruktionskurs für Truppenpioniere am 4. Februar aufgelöst und ein neuer Instruktionskurs an 11. Februar gebildet, und zwar haben vom Ersatz-Bataillon Landesschützen-Regiment II, der Offizier und 20 Schützen der bestausgebildeten Mannschaft, vom Ersatzbataillon der
2. Tiroler Kaiserjäger, 30 der bestausgebildeten Mannschaft und die ganze Pionierabteilung aus Prad (am Stilfserjoch A.d.V.) zu ihren Stammabteilungen einzurücken und sind von den genannten Truppen oder respektiven Kommandos die gleiche Anzahl Offiziere und taugliche Mannschaft wieder zu entsenden. Die einrückenden Pioniere sind zur Ausbildung der Mannschaft bei den Stammbataillonen intensiv heranzuziehen.
Die Schützen haben bis 10. des Monats verpflegt, am 9. des Monats (Februar 1915) in Theis bei Klausen einzutreffen und sind der Landsturm-Sappeur-Abteilung I/14 dortselbst in Verpflegung zu übergeben. Das Menagegeld für den 10. Februar ist zur Bereitung der Menage dieser Abteilung zu übergeben.
Ausrüstung: Marschadjustierung ohne die technische Ausrüstung, jeder Mann mit 2 Decken, 1 leinen Strohsack mit Kopfpolster.
Die technische Ausrüstung erhalten die Abteilungen von der Geniedirektion in Brixen.
Der Rest der Infanterie-Pioniere des ersten Instruktionskurses, das sind 8 Mann des Ersatz-Baons des Landesschützen-Regiments II, und 1 Offizier und 14 Mann des Ersatz-Bataillons vom 2. Regiment Tiroler Kaiserjäger verbleiben als Instruktoren für die zuvor genannten Ersatze in Theis zurück – ( in Verfügung bei der Landsturm-Sappeur-Abteilung I/14). Ergeht an die genannten Ersatzbaone und die Landsturm-Ersatzabteilung I/14, dann in anderer Fassung an den Subrayon I und die Geniedirektion in Brixen
zur Kenntnis nahmenmit dem Beifügen einen gleichen Ersatz von den unterstehenden Abteilungen bestimmen und rechtzeitig absenden Treffen zu wollen.
wegen Förderung der Ausbildung und Ausrüstung mit Werkzeug noch Bedürfnis.Unterschrift: Scholz, Major
Nun wurden auch die inzwischen eingetroffene Drahtschären zugeteilt.
Bozen, 2. Februar 1915
Res. 455
Drahtschären, groß und mittel
Von den seitens der Divisions-Schanzzeugkolonne übernommenen und an die vereinigte Infanterie-Pionier-Abteilung in Theis übergebenen 20 Stück große und 60 Stück mittlere Drahtscheren sind bestimmt:
- 7 Stück große und 5 Stück mittlere für den 2. Marsch-Ersatzbataillon des Landsturm-Ulanen-Regiments Nr. 6,
- 4 Stück große und 10 Stück mittlere für die Landsturm-Sappeur-Abteilung I/14,
- 35 Stück mittlere für die vereinigte Infanterie-Pionier-Abteilung.
- der Rest, das sind 9 Stück große und 10 Stück mittlere haben bei der Div.-Schanzzeug-Kolonne, als zur Verfügung des Gruppenkommandos zu verbleiben, und sind auch unter diesem Titel im Werkzeuginventar zu führen.
Ergeht zur weiteren Veranlassung an die obgenannten stellen.
Unterschift: Scholz, Major
Das obige Originaldokument wurde mit zwei handgeschriebenen Anmerkungen ergänzt und zwar:
k. k. Landsturm-Sappeur-Abteilung Nr. 1/14
Kurs Theis am 22. Februar 1915
Res. Nr. 3/2
K. u. k. Gruppenkommando Bozen
Die Fuhrwerke wurden angekauft und werden mit der nötigen Einrichtung (Ausrüstung, N.d.V.) versehen.
Die 24 der Landsturm-Sappeur-Abteilung zuviel zugewiesenen Pferde sind für die Tiroler Schanzzeug-Kolonne Nr. 6 samt Geschirren ausrangiert und stehen in Neuverwendung für die Geniedirektion Brixen bei der Abteilung.
Gezeichnet: LJ
k.u.k. Militärkommando Innsbruck
zu Präs. Nr. 2442/II von 17.2.1915als Beilage Nr. 1 wurde die Einteilungsübersicht über die Neuformierung der Tiroler Schanzzeugkolonnen 1-6 ausgehändigt.
Tiroler Schanz- zeug- kolonne Nr. wird formiert in durch besteht aus wird verlegt nach (bleibt in …) untersteht dem Rayons- (Gruppen) Kmdo. Anmerkung Werk- zeug- wagen- ladung Spreng- mittel- wagen- ladung 2-spännige Landesübliche Fuhrwerke nach Blg. 2 nach Blg 3, 4 1 Bozen Landsturm-Sappeur-Abteilung 1/14 2 1 6 Prad I 2 Fucine Zerstörungs-Kommando 2 1 6 Malé II 3 Trient Eine Sappeur-kompanie nach Weisung des Rayonskommandos 8 4 24 Trient III 4 Predazzo Zerstörungs-Kommando 2 1 6 Predazzo IV 5 Bruneck Zerstörungs-Kommando 6 3 18 Bruneck V 6 Bozen Landsturm-Sappeur-Abteilung 1/14 8 4 24 Bozen Bozen die bestehende Div.-Schanzzeug-Kolonne wird verdoppelt.
Nachdem der 2. Instruktionskurs mit 12. April 1915 zu Ende geht, beginnt bereits am 15. April der Dritte.
K. u. k. Gruppenkommando Bozen
Gegenstand: III. Instruktionskurs für Truppen-Pioniere
Brigade Kmdo. Bozen 1
Landsturm-Sapp.-Abt. 1/14 Bozen 2
Ers. Baon L.Sch. II Bozen 3
Ers. Baon 2. R. TKJ Brixen 4
Sub. Rayon I Prad 5
Geniedirektion Brixen 6
Militärkommando Innsbruck 7Bozen 10. April 1915
In Ausfolge der Vdgr. des Militärkommando Präs. Nr. 6920 von 1914 wird der Instruktionskurs (2. Kurs, A.d.V.) für Truppenpioniere am 12. April 1915 aufgelöst und ein neuer Instruktionskurs am 15. April neu gebildet, und zwar haben vom Ersatzbataillon der Landesschützen Nr. II. der Offizier und 20 Mann der bestausgebildeten Mannschaft; vom Ersatzbataillon des 2. Regiments der Tiroler Kaiserjäger, 30 Mann der bestausgebildeten Mannschaft und die ganze Pionier-Abteilung aus Prad, zu ihren Stammabteilungen einzurücken und sind von den genannten Truppen respektive Kommanden, durch die gleiche Anzahl Offiziere und taugliche Mannschaft zu ersetzen.
Die ausgebildete und einrückende Mannschaft hat zum Teil in die Mitte dieses Monats die Marschbereitschaft anzusehenden Marschbaone eingeteilt zu werden, – der Rest dieser Mannschaft ist zur Ausbildung bei den Stammbataillone intensiv heranzuziehen. Die Ersätze haben mit Menage bis 15., mit Löhnung etc. bis 20. dieses Monats verpflegt, am 15. d. Monats in Theis bei Klausen einzutreffen und sind der Landsturm-Sappeur-Abteilung 1/14 dortselbst in Verpflegung zu übergeben.
Ausrüstung: Marschadjustierung ohne die technische Ausrüstung, jeder Mann 2 Decken, einen leeren Strohsack mit Kopfpolster.
Die technische Ausrüstung erhalten diese Abteilungen von der Geniedirektion in Brixen.
Der Rest der Inft.-Pioniere des 2. Instruktionskurses, das sind 8 Mann des Ersatz-Baon L.Sch. R. II. und 1 Offizier, weiters 14 Mann des ersatz-Baon 2. R. TKJ verbleiben als Instruktore für die vorgenannten Ersätze in Theis zurück.(in Verpflegung bei der Landsturm-Sappeur-Abteilung)Ergeht an das Brigadekommando Bozen, die genannten Ersatzbaone und die Last.-Sapp.-abt. I/14. Dann in Abschrift an den Subrayon I und die Geniedirektion in Brixen.Weiters wurde angefragt ob dann ein Teil der Sappeure am Karrer Pass eingesetzt werden könnte.
Bei einer überschlägigen Berechnung der Offiziere und Mannschaft, welche an den Pionierkursen in Teis teilnahmen, kommt man zu folgendem Ergebnis:
- Offiziere: 3 bis 5 je Kurs
- Mannschaft: 85 bis 102 Mann je Kurs